23. Januar 2022

Der Junge mit der Handgranate

====> 30x Fotogeschichte(n) - Ein Lesebuch für Fotograf*innen mit und ohne Kamera <====

Diane Arbus war eine Ausnahme-Fotografin. Ihre Arbeiten werden immer noch wissentlich und unwissentlich in Filmen und fotografischen Arbeiten zitiert und brachen mit den Konventionen ihrer Zeit. So wie ihr berühmtestes Foto „The boy with the toy grenade“

Themenpatin:


Transkript

Ich finde es immer wieder faszinierend: Kaum jemand kennt Fotografinnen und Fotografen, aber alle werden von ihren Arbeiten beeinflusst. Mein Beispiel heute ist eine Fotografin aus den 60ern, die im Wesentlichen Fotonerds kennen. Aber so unterschiedliche Werke wie Stanley Kubricks „Shining“ oder „Die Simpsons“ würden ohne ihre Arbeit anders aussehen, ganz egal, ob wir sie nun kennen oder nicht.

Die Fotografin Diane Arbus hat ihre Kindheit während der Weltwirtschaftskrise verbracht und wuchs dann während dem Vietnamkrieg und der sexuellen Revolution in New York auf. Und ihr Start ins Leben war ein privilegierter. Ihre Eltern gehörten der New Yorker Upper Class an und hatten einen Department Store in der privilegierten 5th Avenue in New York. In Privatschulen ausgebildet und aufgezogen von Kindermädchen blieb sie weitgehend von den schweren Folgen der Weltwirtschaftskrise verschont.

Mit 13 lernt sie Allan kennen, einen Mann, fünf Jahre älter als sie, der die Schule hingeschmissen hat und in der Werbeabteilung des Pelzladens ihres Vaters arbeitete. Die Beiden heiraten mit 18 und es dauert nicht lange und sie eröffnen ein gemeinsames Fotostudio, eine Leidenschaft, die Allan in die Beziehung mitbrachte. Er brachte ihr bei, wie man mit einer Kamera umging, wie man Film entwickelt und es dauerte nicht lange und das Paar etablierte sich als Fashionfotografen in New York. Zehn Jahre lang betrieben sie ein Studio zusammen.

Obwohl das Studio erfolgreich war und die beiden auch gut zusammenarbeiteten, war schnell klar, dass Diane etwas anderes wollte, als für immer Studiofotografin zu sein. Wenn sie also nicht gerade damit beschäftigt war, Kleidung an Models zu pinnen, Konzepte für Werbekampagnen auszuarbeiten oder Familien im Studio zu portraitieren, lief sie mit ihrer Nikon Kamera durch die Stadt und fotografierte, was ihr so vor die Linse kam.

Eines Tages kam sie mit einer frisch belichteten Rolle Film nach Hause und bat ihren Mann, den bevorzugt zu entwickeln. Die Negative, die da herauskamen, nummerierte sie mit einem Marker mit der Nummer 1. Hier startet eine Nummerierung, die sie bis zum Ende ihres Lebens durchhalten wird. Sie ist Mitte 30, als sie diesen ersten Film nummeriert. Es ist der Moment, in dem sie beschließt, eine andere Fotografin zu werden, in dem sie beschließt, Künstlerin sein zu wollen und nicht Auftragsfotografin. Es ist der Start von etwas Neuem.

Am Anfang läuft Diane durch die Stadt und fotografiert, was man so in der Stadt sieht. Sie macht die klassischen Streetfotos, die viele von uns machen. Friseure durch die Glasscheibe hindurch, Familienszenen im Park, sie streift mit ihrer Kamera durch die Straßen und alles, was ihr Auge festhält, wird fotografiert. Sie entwickelt sich in eine andere Richtung als ihr Ehemann. Sie wird künstlerischer. Sie wünscht sich mehr Freiheit, mehr Unabhängigkeit.

Es sind die 60er und die Arbus’s leben sowieso ein sehr offenes Modell der Beziehung und ihr Ehemann Allan unterstützt sie in ihrem Wunsch, unabhängiger zu sein. Er hilft ihr, ein anderes Studio in New York zu finden und hilft ihr beim Umzug. Um die Kinder kümmern sie sich gemeinsam. War die Kindheit von Diane im Wesentlichen von der Distanz zu ihren Eltern geprägt, war es Diane und Allan wichtig, ihren Kindern nah zu sein. Er kam oft vorbei, sie verbrachte viel Zeit mit ihnen und so gingen rund elf Jahre ins Land, bevor das Paar sich auch ganz offiziell, getrieben von einer neuen Partnerin Allans, die nicht ganz so polyamourös gestimmt waren wie die beiden, wirklich scheiden ließen.

Es ist rund um die Zeit, als man eine Veränderung in ihrer Arbeit feststellen kann. Irgendwann entdeckt Diane, dass sie Fremde ansprechen kann, dass sie mit ihnen arbeiten kann, dass er sie posieren kann. Und aus der Schnappschussfotografie, die ihre frühen Arbeiten als unabhängige Fotografin prägt, werden plötzlich Fotos, die, ja, manchmal diesen Schnappschusscharakter haben, in denen aber die Motive ganz eindeutig wissen, dass sie fotografiert werden. Sie sind präsent. Sie schauen oft in die Kamera.

Und Dianes Stil ist für die damalige Zeit ungewöhnlich, ja wahrscheinlich sogar schockierend. Sie pfeift auf etablierte gestalterische Regeln. Ihre Fotos sind selten kompositorische Meisterwerke. Rule of Thirds, Layers, Linien, ach was, Hauptsache, das Motiv ist stark genug. Dafür sucht sie gezielt Menschen, die so selten fotografiert werden. Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen. Menschen mit mentalen Beeinträchtigungen. Nudisten. Groß- und Kleinwüchsige. Oder Mitglieder der New Yorker Unterwelt. Oder Subkulturen wie zum Beispiel die nach und nach aufkeimende Travestiebewegung. Diane hat keine Scheu vor diesen Menschen und sie fotografiert sie und setzt sie in Szene und ist dabei auch nicht zimperlich. Sie versucht, Fotos zu machen, denen man ansieht, dass sie den Menschen, die sie portraitiert, näher gekommen ist, dass sie etwas über die Menschen weiß, das sie dem Betrachtenden zeigen kann.

Diane ist der Meinung, dass unser Äußeres nicht uns gehört, unser Äußeres spricht eine Sprache, die unsere Umwelt entziffern darf. Und so ist sie auch nicht zimperlich, wenn sie die Leute fotografiert.

Und wenn es nötig ist, um ein Foto zu bekommen, lügt sie auch. „Nein, nein, das sind nur Kopfportraits, die ich hier mache“, sagt sie und fotografiert in Wirklichkeit die berühmte Feministin und Philosophin Ti-Grace Atkinson oben ohne. Genauso wenig konnte man sich darauf verlassen, wenn Diane sagte: „Nein, nein, die Bilder werden nie veröffentlicht werden.“.

Aus heutiger Sicht ist Diane Arbus ethisch tatsächlich auf sehr glattem Eis unterwegs. Gleichzeitig schafft sie aber auch, mit ihren Fotos, gerade besonders auch den Fotos von benachteiligten Menschen, eine Bildsprache zu etablieren, die es vorher so nicht gab. Sie definiert Schönheit in der Fotografie völlig neu. Ihre Models haben eine Würde und eine Schönheit, die von innen strahlt. Sie selbst sagt: „Viele von uns verbringen ihre Lebenszeit damit, sich vor Traumas zu schützen. Wir verstecken uns vor Schmerz. Wir laufen weg von dem Unglück.“ Die Menschen, die Diane fotografiert, wurden oft mit ihren Traumas schon geboren. „Eigentlich“, sagt sie, „sind das die wahren Aristokraten; die Menschen, die das schon gemeistert haben, was viele von uns auf Teufel komm raus vermeiden wollen.“

Diane Arbus hat das Glück, relativ früh in der Kunstszene New Yorks aufzufallen. 1959, im Rahmen einer Ausstellung, lernt sie den Art Director Marvin Israel kennen. Er ist ein Jahr jünger als sie, selber Maler und verheiratet. Die Beiden werden trotzdem ein Paar, eine Beziehung, die bis zu ihrem Tod halten wird. Israels Frau scheint nichts dagegen zu haben. Wie gesagt, es ist die Zeit der sexuellen Revolution. In New Yorker Künstlerkreisen sieht man das nicht mehr so eng.

Über ihren Freund lernt sie unter anderem auch Fotografen wie Richard Avedon kennen und es sind diese Einflüsse, die ihre Arbeit immer einprägsamer werden lassen. Sie arbeitet an verschiedenen Serien und macht in der Zeit mehrere Fotos, die bis heute Wiedererkennungswert haben. Früh fing sie zum Beispiel an, sich besonders für Zwillinge und Drillinge zu interessieren. Und eines ihrer berühmtesten Bilder zeigt zwei Zwillingsmädchen, die Händchen haltend nebeneinander stehen, direkt in die Kamera schauen und trotz dieser symmetrischen Pose und dem ähnlichen Äußeren einfach sehr, sehr unterschiedlich aussehen.

Stanley Kubrick, der Diane Arbus auch persönlich kannte, wird dieses Bild später zitieren, in seinem berühmten Film „The Shining“. Der Film spielt in einem verwunschenen Hotel. Ein Familienvater, gespielt von Jack Nicholson, lässt sich mit seiner Familie dort über den Winter als eine Art Hausmeister in Residence einschneien und wie es sich für so ein Horrorhotel gehört, nimmt das Schicksal ab hier seinen Lauf. Der kleine Danny, der Sohn der Familie, fährt mit einem Dreirad durch die Gänge des Hotels und begegnet dort plötzlich zwei Händchen haltenden Mädchen.

[Einspieler]

„Hello, Danny. Come and play with us.“

Und die sehen schon sehr von Arbus’ Bild inspiriert aus.

Ein anderes eher bekanntes Bild von ihr trägt den Titel „Jewish Giant“. Eigentlich zeigt es ein Familienfoto. Ein Sohn besucht seine Eltern, nur, dass der Sohn derart riesig ist, dass seine Eltern im Größenvergleich wie Zwerge wirken und er sich nur gebeugt im Wohnzimmer aufhalten kann. Alle stehen in diesem Bild, was es noch dramatischer aussehen lässt. Der Giant in dem Bild heißt Eddie Carmel und leidet an Gigantismus, einer Wachstumsstörung.

Und was an dem Bild ganz besonders auffällig ist und für unsere heutigen Augen gar nicht mehr besonders wirkt, ist, wie verhältnismäßig schlampig das Bild eigentlich gemacht ist. Wir wissen, dass alle in diesem Bild sich der Fotografin im Raum bewusst waren. Vermutlich hatte Diane gefragt und sie hatte wohl die Erlaubnis, ein Foto der Familie zu machen. Und sie blitzt in den Raum. Sie hätte also alle Zeit der Welt gehabt, sich Gedanken über die Komposition zu machen oder das Licht zu planen. Die Tatsache, dass das Foto fast schon schnappschussartig aussieht, eine monströse Vignette im Bild ist und das Foto zum Teil überblitzt ist, muss man dann tatsächlich als Absicht interpretieren. Das war kein kurzer, spontaner Schnappschuss und Diane wusste nach jahrzehntelanger fotografischer Arbeit sehr wohl, was sie tat.

Und so muteten die Bilder, die Diane schoss, der damaligen Gesellschaft nicht nur Fotomotive zu, die so noch nie zu sehen waren, sie markiert auch den Start einer völlig neuen Ästhetik. Und beides sind Effekte, die ab jetzt oft und gerne kopiert werden. Diese absichtliche Schlampigkeit im Bildaufbau, die interpretieren wir heute als Candid, als Schnappschussfotografie. Und ungewöhnliche Models sucht man sich heute auch viel regelmäßiger, als es damals üblich war.

Ich habe mir vor Kurzem einen Bildband mit Auszügen aus dem Lebenswerk des berühmten amerikanischen Fotografen Howard Schatz gekauft und einer seiner langjährigen Fotoserien portraitiert die San Francisco Kink, Gay and Pride Scene, Menschen also, die gerade deswegen, weil sie anders aussehen, eine ganz besondere Faszination ausstrahlen. Und da gibt es durchaus Parallelen zu Diane Arbus‘ Werk, die Fotos von Travestiekünstlern und Nudisten gemacht hat.

Aber selbst, wenn Diane einfach „nur“, in Anführungsstrichen, Streetfotos gemacht hat, war ihr Auge für die ungewöhnliche Situation oder das ungewöhnliche Motiv wirklich bemerkenswert. Und das bringt uns zu ihrem vielleicht berühmtesten Foto, dem Bild, das alle paar Jahre wieder eine Schlagzeile macht, wenn ein Originaldruck für mal fünfhundert- , mal siebenhundert tausend Dollar weiterverkauft wird. Es zeigt einen Jungen im Central Park in New York, ungefähr sieben Jahre alt. Er schaut uns an, mit weit und leicht irre aufgerissenen Augen und einem zur Grimasse verzogenen Gesicht. Man weiß nicht so genau, macht sich der Junge vielleicht ein bisschen lustig und albert für die Kamera herum oder ist da etwas Irres in dem Blick, vielleicht auch etwas Traurigkeit? Einer seiner Hosenträger ist heruntergerutscht. Vielleicht ist er ja auch herumgelaufen. Seine linke Hand scheint etwas Unsichtbares festzuhalten. Sie ist zu einer offenen Klaue verkrampft. Und in seiner rechten Hand hält er eine Handgranate.

Es ist ein bemerkenswertes und ein verstörendes Foto. In dem Bild gibt es keine erkennbare Symmetrie, man vermutet fast, Diane Arbus hätte das Bild im Vorbeigehen geschossen. Spontan eben. Das Bild jedenfalls ist bemerkenswert und es fällt auf den Boden der gerade tobenden Kontroverse rund um den Vietnamkrieg.

Und es zeigt den New Yorker Jungen Colin Wood. Der wird später erzählen, dass er sich eigentlich nicht mehr daran erinnert, wie Diane Arbus dieses Foto von ihm gemacht hat. Er hat allerdings eindeutig gewusst, dass er fotografiert wird, denn es gibt den kompletten Kontaktabzug, also die Reihe von Fotos, die vor diesem Bild und kurz nach diesem Bild entstanden sind und daran kann man sehen, dass Colin mit Diane Arbus wie ein typischer Siebenjähriger, sagen wir mal, zusammengearbeitet hat. Am Anfang ist er anscheinend noch etwas verlegen. Da kam eine junge Frau auf ihn zu und hat ihn gefragt, ob sie ihn fotografieren darf und er posed so ein bisschen und albert so ein bisschen herum für die Kamera. Er probiert sich aus, läuft herum und Diane positioniert sich in verschiedenen Winkeln zu ihm. Und irgendwann macht er eben dieses goofige Gesicht. Diese Handgranate in der einen Hand, dieser irre Gesichtsausdruck, diese zur Klaue geformte andere Hand ist für einen kleinen Augenblick zu sehen und Diane drückt in diesem Moment ab.

Das Foto wird zu einer Ikone der amerikanischen Antikriegsbewegung. Aber auch die Anarchisten drucken es gerne auf ihre Plakate. In einem 17-jährigen Teenager aus Portland, Oregon, Matt Groening, steckt beides so ein bisschen. Er demonstriert zu der Zeit. Vielleicht hat er auch sogar mal ein Plakat mit dem Jungen und der Spielzeughandgranate herumgetragen, gesehen hat er es auf jeden Fall. Matt jedenfalls wird uns später mit einer Popkulturikone beschenken.

[Einspieler – das „The Simpsons“ Intro]

Und die Figur des Bart Simpson, sagt er später, basiert auf dem, was er in dieser Figur, in diesem Jungen mit der Granate gesehen hat. Eine gewisse Aufmüpfigkeit, eine Herkunft, die er da vermutete und so inspiriert der junge Colin Wood, der mit 7 Jahren und einer Spielzeughandgranate von Diane Arbus festgehalten wird, eine der ikonischsten Figuren der modernen Popkultur.

Er erinnert sich, dass seine Kindheit zu der Zeit eher weniger spaßig war. Sein Vater befand sich mal wieder in einer Scheidung und der junge Colin lief einigermaßen unbetreut in New York durch die Gegend. Allerdings jetzt nicht verwahrlost oder so. Sein Vater war ein erfolgreicher Tennisspieler, öfters in den Top Ten in der Weltrangliste. Aber in der Jugend von Colin eben auch mehr mit sich selbst als mit seinem Sohn beschäftigt.

Er war jetzt nicht gerade begeistert davon, dass sein Sohn sich plötzlich auf einem Foto der Antikriegsbewegung wiederfand und Colin erinnert sich auch, dass Schulkameraden das Bild gefunden hatten und es in der Schule aushingen. Alles Ereignisse, auf die er auch gut hätte verzichten können. Trotzdem hat ihn das Foto nicht weiter beeinflusst, sagt er.

Nach der vierten und letzten Scheidung seines Vaters und seinem erfolgreichen Schulabschluss gründen die Beiden gemeinsam ein Unternehmen. Sie bauen Tennisplätze überall auf der Welt. Und sie sind erfolgreich. Nicht ganz so der Lebenslauf, den man sich von einem Jungen erwartet, dessen Foto für eine Weile in einer Ausstellung für unterprivilegierte Amerikaner zu sehen ist und auf Antikriegsdemonstrationen herumgetragen wird.

Aber irgendwie auch nicht ganz ungewöhnlich für ein Foto von Diane Arbus. Sie ließ sich von diesem Moment überraschen. Wen interessiert da schon der Rest? Parallel arbeitet sie weiter an ihrer fotografischen Karriere. Sie landet relativ schnell Aufträge bei großen Magazinen. Die waren zu der Zeit durchaus experimentierfreudig und so darf sie Fotostrecken gestalten, die eher ungewöhnlich sind.

Mit jedem Auftrag öffnen sich dann weitere Türen. Magazine wie „The Esquire“, „Harper’s BAZAAR“, aber auch Kunden wie der New York Times, Sports Illustrated, Herold Tribune, Diane Arbus ist schnell gefragt und kommt rum. Schnell hat sie einen Ruf als Fotografin, deren Bilder eher exzentrisch wirken. Selbst, wenn sie bekannte Persönlichkeiten oder Mitglieder der High Society fotografiert, sind ihre Fotos ungewöhnlich. Magazine schießen sich darauf ein und so werden bestimmte Aufträge gar nicht mehr an sie herangetragen. Klassische Politikerfotos? Naja, ist ja nicht wirklich etwas für Diane.

Parallel zu ihren Auftragsarbeiten bemüht sich Diane auch immer um Unterstützung für freie Aufträge. Es gibt verschiedene Institutionen, die Stipendien für besonders interessante Arbeiten herausgeben, so zum Beispiel die Guggenheimstiftung. Von da ergeben sich auch verschiedene Reportageaufträge, die mal privat, mal öffentlich finanziert werden. Als sich die Magazinbranche allerdings im Umbruch befindet, gehen auch ihre Aufträge zurück und sie fängt an, zu lehren und bei Ausstellungen mitzuwirken.

Während dieser ganzen Zeit leidet Diane unter massiven depressiven Schüben. Schon ihre Mutter kämpfte mit Depressionen und Diane hatte besonders nach einer Hepatitiserkrankung 1966 immer wiederkehrende zum Teil heftige Schübe. Sie suchte sich auch Hilfe und war in Behandlung, aber 1971 wurde ihr dann alles zu viel. Sie stellt ihren Terminkalender auf die Treppe, schreibt in ihr Notizbuch „Letztes Abendmahl“, bevor sie Schlafmittel nimmt und sich die Pulsadern auftrennt.

Seither wird ihre Arbeit wieder und wieder neu entdeckt. 1972, also ein Jahr nach ihrem Tod, ist sie die erste amerikanische Fotografin überhaupt, die auf der Biennale in Venedig ausgestellt wird. Es geht eine Monografie von ihr um die Welt, das Museum of Modern Art macht eine Diane Arbus Retrospektive und einige ihrer fotografischen Ideen prägen bis heute die Fotografie.

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