1. November 2020

Einmal Mond und zurück

====> 30x Fotogeschichte(n) - Ein Lesebuch für Fotograf*innen mit und ohne Kamera <====

Noch bevor man den Begriff „Fotografie“ kannte wurden Aufnahmen des Monds gemacht und einige der ersten Bilder waren derart gut, dass sie über 100 Jahre unübertroffen blieben… bis man hinflog um aus der Nähe zu fotografieren.

The Moon, John Adams Whipple (American, Cambridge, Massachusetts 1822–1891 Grafton, Massachusetts), Salted paper print from glass negative
This is one of over 1500 images of the Moon that Henry Draper took from his Hudson observatory in... [+] 1863.
Datei:First View of Earth from Moon.jpg
Fundraiser by Dennis Ray Wingo : Moon 1966-67: Lunar Photographs
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Datei:NASA-Apollo8-Dec24-Earthrise.jpg
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Videos (falls der Podclient die Videoeinbettungen nicht zeigt, einfach auf https://fotomenschen.net vorbeisurfen):

Bildquellen:

  • Von NASA – http://grin.hq.nasa.gov/ABSTRACTS/GPN-2000-001588.htmlDownloaded from: https://www.flickr.com/photos/pingnews/289087808/, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2686367
  • By NASA/LOIRP – http://www.nasa.gov/topics/moonmars/features/LOIRP/http://www.nasa.gov/centers/ames/news/releases/2008/08_99AR.html, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5220446
  • Von William Anders – NASA Apollo Archive (http://www.hq.nasa.gov/office/pao/History/alsj/a410/AS8-13-2329HR.jpg), Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=99097
  • Von NASA/Bill Anders – http://www.hq.nasa.gov/office/pao/History/alsj/a410/AS8-14-2383HR.jpg, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=306267
  • Von NASA/Apollo 17 crew; taken by either Harrison Schmitt or Ron Evans – https://web.archive.org/web/20160112123725/http://grin.hq.nasa.gov/ABSTRACTS/GPN-2000-001138.html (image link); see also https://www.nasa.gov/multimedia/imagegallery/image_feature_329.html, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=43894484

Audioquellen:


Transkript

Die Geschichte der Fotografie beginnt mit einem Wettlauf, obwohl die einzelnen Prinzipien auf denen Fotografie basierte zum Teil schon mehrere Jahrhunderte bekannt waren, kommt innerhalb von weniger als zehn Jahren alles so zusammen, dass mehrere fotografische Verfahren gleichzeitig oder mehr oder weniger gleichzeitig entwickelt werden.

Zum Teil kennen sich die, sagen wir mal, Väter der Fotografie auch untereinander und befinden sich im Austausch. Ein besonderer Tag ist dann der 19 August 1839, das ist der Tag an dem Louis Daguerre sein nach ihm selbst Daguerreotypie genanntes Verfahren der französischen Akademie der Wissenschaften vorführt, die dann beschließt, diese Weltverändernde Technologie der Welt zum Geschenk zu machen. Louis Daguerre war zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Jahre damit beschäftigt dieses Verfahren auszufeilen und er hatte viele, viele Experimente hinter sich. Man kann wohl sagen, dass er so ziemlich alles versucht hatte zu fotografieren, was er mit seinen eigenen Augen sehen konnte. Der Mond ist das zweithellste Objekt in unserem Himmel und natürlich hatte er versucht Aufnahmen davon zu machen. 

Dabei stellte er allerdings etwas fest, was auch heutige Fotografen immer wieder feststellen: Schöne Aufnahmen vom Mond sind gar nicht trivial anzufertigen. Einmal ist es so, dass der Mond wirklich, wirklich hell ist, wenn man also nicht aufpasst nimmt man einen hellen Fleck auf, statt der detaillierten Kraterlandschaft, die man sich vielleicht vorgestellt hat, außerdem ist der Mond wirklich weit, weit weg und damit sind Besitzer von Teleskopen im Vorteil. Teleskope waren damals allerdings schwer zu bekommen, Astronomen schliffen sich ihre Linsen und bauten ihre Gerätschaften oft selbst. Erste Daguerrotypisten waren aber nicht immer notwendigerweise Astronomen, Daguerre selbst war Maler und Geschäftsmann, er hatte sein Geld mit Dioramen, also großen begehbaren Bild Illusionen gemacht. Damit war er handwerklich geschickt und offensichtlich auch ein begabter Mechaniker und Chemiker aber die Astronomie und das Schleifen von Linsen war jetzt vielleicht nicht sein Hauptsujet und darum klappt die Aufnahme des Mondes auch nicht. Wir haben die Aufnahme nicht mehr, dass wir uns ein eigenes Bild machen könnten, Zeitgenossen berichten davon, dass es ein verwackelter heller Fleck war und mehr nicht. 

Kaum war das Verfahren allerdings in der Welt wurde überall natürlich damit experimentiert, die älteste noch erhaltene Aufnahme unseres Trabanten stammt aus New York, Henry Draper machte dieses Bild und es ist heute zwar noch erhalten aber in einem wirklich traurigen Zustand, da kann man gerade mal noch erkennen, was da fotografiert worden war. Allerdings muss der Detailgrad bei unbeschädigten Bild nach wie vor sehr beeindruckend gewesen sein. Die schönsten Aufnahmen aus der Zeit stammen aus dem Jahr 1850 und wurden von John Whipple angefertigt. Es sind nicht die einzigen Aufnahmen, die wir aus diesem groben Zeitraum kennen aber sie zeigen den Mond in seiner ganzen Schönheit und in einem atemberaubendem Detailreichtum. Überhaupt ist ja das Besondere an der Fotografie, dass sie ihre erste EInführung mit der Daguerreotypie hatte, eine Technik, die auch bis heute Rekord Auflösungen möglich macht und einen Detailgrad zeigt, der eigentlich kaum einzuholen ist. Und was uns die Aufnahme auch zeigt ist,dass von Anfang an Astronomen von den aufkommenden fotografischen Verfahren fasziniert sind, sogar die Bezeichnung Fotografie stammt aus der Feder eines der berühmtesten Astronomen der Geschichte: John Herschel. Der war der Erste, der eine Aufnahme, die mit Licht gemacht wurde als Fotografie bezeichnete, also als “Zeichnen mit Licht”. Von Anfang an also fotografierten wir den Himmel und immer wieder aufs neue den Mond, von den ersten wirklich scharfen Aufnahmen, die Daguerrotepisten angefertigt hatten wurden dann auch Mondkarten und wissenschaftliche Papiere gefertigt. Und mit den Karten, die zu der Zeit entstanden waren, arbeitete man sogar noch in den 1960er Jahren und das war natürlich die Zeit, in der wir versucht haben zum Mond zu kommen.

[Einspieler]

“ But why, some say, the moon? Why choose this as our goal? And they may well ask why climb the highest mountain? Why, 35 years ago, fly the Atlantic?We choose to go to the moon. We choose to go to the moon in this decade and do the other things, not because they are easy, but because they are hard, […]”

Und wir? Wir werden die Generation sein, die den nächsten Menschen auf dem Mond zujubeln darf und wir werden Bildmaterial haben in nie geahnter Auflösung und das interessante ist, so wie die Apollo Mission damals am Anfang auf Daguerreotypie zurückgreifen musste, obwohl die Technologie zur damaligen Zeit schon andere Mittel kannte, so müssen wir heute bei der Planung der nächsten Mondmission zum Teil auf Bildmaterial zurückgreifen, dass in den 1960ern entstanden ist.

Wir sind also im NASA-Headquarter, es ist klar, der Wettlauf zum Mond hat begonnen, die NASA weiß, die Mission ist, noch vor den Russen eine Raumsonde auf dem Mond zu landen und damit die technologische Überlegenheit zu demonstrieren. Nur wo, ist die Frage. Und zur Planung stehen ausschließlich Aufnahmen zur Verfügung, die von der Erde aus gemacht worden waren und das reichte nunmal nicht. Vorhang auf für die fünf sogenannten “Lunar Orbiter Missionen”, fünf Satelliten, die 1966 und 67 nacheinander zum Mond geschickt wurden, immer mit dem Auftrag den Mond zu umkreisen und dabei Aufnahmen der Oberfläche zu machen. Jede einzelne dieser Missionen kostete ein Vermögen und es war nicht vorgesehen, dass diese Satelliten wieder zurückkamen. Stattdessen umkreisten sie den Mond in immer engeren Bahnen und stürzten irgendwann ab. In dieser Zeit machten sie Aufnahmen der Oberfläche…auf Film. Und dieser Film musste an Bord der Raumsonde jeweils entwickelt werden, wofür ein eigen von Kodak bereitgestelltes Verfahren zum EInsatz kam, und dann als entwickeltes Bild abgescannt und als Datenpakete zurück an die Erde gefunkt werden. 

Auf der Erde speicherte man die Daten auf Band, was man allerdings auch noch haben wollte, war natürlich das eigentliche Bild und deswegen wurden diese einzelnen Pakete jeweils auf handelsüblichen 35mm Filmen belichtet. Man hat also so eine Art Lichtkanone gehabt, mit der man so getan hat, als würde man dieses Bild nochmal fotografieren, nur eben auf handelsüblichem Film, der musste dann natürlich nochmal entwickelt werden und dann hatte man ja nur diese einzelnen Bildausschnitte, die hat man dann aneinander geklebt. Das Besondere an diesen Aufnahmen war jedenfalls, dass noch nie ein menschliches Objekt so nah an der Mondoberfläche fotografieren konnte, deswegen war der Detailgrad unübertroffen, außerdem kannte die Menschheit bis dahin den Mond nur von einer Seite, die Rückseite war uns völlig unbekannt, noch nie hatte ein Mensch die Rückseite des Mondes gesehen und diese Aufnahmen waren die ersten Bilder dieser bisher unbekannten Seite. Und obwohl die zusammengestückelten Aufnahmen Streifen hatten und wirklich nicht besonder eindrücklich aussahen, wurde ein Bild aus der Reihe dieser Aufnahmen sofort weltberühmt: 

Ein Blick von der Mondoberfläche aus, an den Horizont gerichtet und am Horizont aufgehend – die Erde

Dieses Bild wurde so berühmt, dass es sogar Briefmarken damit gab, noch nie hatten wir unseren eigenen Planeten aus dem Weltall gesehen. Es war die erste einer Reihe von Aufnahmen, die uns unseren Platz im Universum zeigte. Zum Zeitpunkt der Aufnahme wärmten sich die Beatles gerade für ein Konzert auf, in Vietnam wurde gekämpft und der Menschheit wurde bewusst, dass es langsam ernst wird, dass wir wirklich versuchen langsam auf dem Mond zu landen. Und weil es ein Wettlauf mit den Russen war, galt es keine Zeit zu verlieren, die größte Rakete, die die Menschheit je gebaut hat, und das stimmt übrigens bis heute, und es wurden Menschen auf die Reise zum Mond geschickt, zunächst mal nur um ihn zu Umkreisen und heil wieder auf der Erde zu landen.

[Einspieler]:

“The engines are on 4…3…2…1…0…We have …We have commenced…We have lift off. Lift off at 7:51am Eastern standard time[…]”

Und da treffen wir jetzt einen anderen Fotomenschen, den Astronauten Bill Anders.

Hatte die NASA anfangs noch keinen Gedanken daran verschwendet ihren Astronauten Kameras mitzugeben, gehörte es zur Zeit von Apollo 8 bereits zum Standard-Training der Astronauten Kameras im Weltraum richtig zu bedienen.

Ich werde irgendwann eine eigen Folge rund um diese Kameras machen aber nur ganz grundsätzlich, man hatte sich für Hasselblad als Partner entschieden und es gab eigens für das Space Program modifizierte Kameras und sowohl Farb- als auch Schwarz/Weißfilme, damit die Crew von Apollo 8 Aufnahmen der Landestelle und der Mondoberfläche machen konnte.

[Einspieler]:

“Houston, what does the moon look like from 60 miles over-

 ok Houston, the moon is essentially grey, no colour[…]”

Drei Tage hatte der Flug zum Mond gedauert und ich frage mich, wie sich das angefühlt haben muss, nie war jemand so weit weg von zuhause.

[Einspieler]:

“It was the fourth orbit when we finally came to a position where we saw the Earth”

Das war die Stimme von James Lovell, dem dritten Astronauten an Bord, drei Umkreisungen hatten sie hinter sich und waren bei ihrer vierten, als sie die Erde am Horizont aufgehen sahen. Und dass ist auch der Moment in dem Bill Anders zur Kamera greift und die Aufnahme der Erde macht, die bis heute unter dem Namen “Earthrise” bekannt ist und eine der berühmtesten Aufnahmen aus dem Space Program überhaupt ist. 

Nicht der erste “Earthrise” der fotografiert worden war aber der erste in Farbe und der erste von Menschenhand. Und wir haben Aufnahmen dieses Augenblicks:

[Einspieler]:

“Oh my god, look at that picture over there. It’s the Earth coming up… wow that’s pretty. You got a colour film Jim? – And then Anders asked me for colour film and Anders does take several pictures and I say 2/15 at F11[…]”

Die NASA wird eine dieser Aufnahmen auswählen um sie zu veröffentlichen und der Anblick der Erde wie sie am Horizont des Mondes aufgeht, so ähnlich freilich wie diese schwarz-weiß Aufnahmen aber dann doch noch viel viel prägnanter. Es wird daheim nicht nur sofort zur Ikone, sondern wird von vielen auch als Geburtsstunde der Umweltbewegung vermutet. Es war einfach so klar wie klein unsere Heimat im Vergleich zu allem anderen tatsächlich war. Bevor wir unsere Geschichte fertig erzählt haben, haben wir noch zwei Stopps. Und einer davon ist nochmal auf dem Mond. Das Apollo Programm sollte noch mehrere Erfolgreiche Missionen hinter sich bringen. 12 Menschen betraten den Mond, immer auch mit Kameras dabei. Hier ein bisschen Audio von der Apollo 17 Mission, das ist die Mission, wo man dann auch mit Rover auf der Oberfläche herum gecruised ist.

[Einspieler]:

”I was strolling on the Moon one day…merry month of May…When much to my surprise, a pair of bonny eyes…,sorry about that guys but today may be december”

Und auf dieser Mission wurde natürlich auch ein berühmtes Foto geschossen, sonst hätte ich es ja nicht erwähnt, und zwar das Bild “Blue Marble”. Auch Blue Marble hat wahrscheinlich schon jeder von uns gesehen, das ist die Erde in Großaufnahme, in komplettaufnahme, in ihrer totalen, das Bild bei dem Astronauten immer gerne darauf hinweisen, wie dünn die Atmosphäre im Vergleich zum Rest des Planeten ausfällt, wie zerbrechlich die Erde dort wirkt. Apollo 17 sollte das letzte Mondlandeprogramm sein, wir haben Satelliten zum Mond geschickt, wir sind um ihn herum gekreist, wir haben Sonden überall im Sonnensystem verteilt aber zum Mond sind wir bisher noch nicht zurückgekehrt. Zurück also zur Erde, ich sprach ja von den Lunar Orbiter Missionen, den Missionen also mit denen die ersten hochauflösenden Aufnahmen aus der Nähe gemacht worden waren, die Rohdaten dieser Missionen befanden sich auf riesigen Bändern, die in noch riesigeren, schrankgroßen Abspielgeräten abgespielt werden mussten und das Zeug brauchte gefühlt erstmal niemand mehr und es nahm außerdem eine Menge Platz weg, als das

Apollo Programm also eingestellt wurde beschloß die NASA also den ganzen Krempel einzulagern.

Man hatte keine Verwendung mehr dafür aber wer weiß das schon so genau. 20 Jahre lang, über 1500 Bänder, in Maryland bei Spezialisten, sowas kostet eine Menge Geld und meisten gibt es Verträge, die meisten irgendwann einmal enden und so auch hier, 20 Jahre lang war alles eingelagert gewesen, als es wieder zurück an NASA ging und die Frage auftauchte: Was nun tun mit dem ganzen Krempel? In NASA’s Jet propulsion laboratory wurde die Archivistin Nancy Evans damit betraut genau diese Frage zu beantworten. Wir haben 1986 und eigentlich weiß niemand mehr so wirklich wie die Daten auf den Bändern abgespeichert waren und die Geräte hatten auch schon so ihre Probleme, Nancy hätte also auch beschließen können den ganzen Krempel entsorgen zu lassen aber wie sie selber sagt: das konnte sie einfach nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren. Ihr kam ein Zufall zur Hilfe, denn es stellte sich zur selben Zeit heraus, dass die NASA die Originalaufnahmen, also die Bilder, die die Techniker zusammengeklebt und benutzt hatten um die Mondlandung zu planen nicht mehr auffinden konnte. 

Die NASA lagerte also die Bänder ein, immerhin etwas, und Nancy kümmerte sich nun um die Geräte, die waren schon auf dem Gebrauchtmarkt verschwunden und die Geräte, die die NASA speziell benutzt hatte, die gab es tatsächlich kaum, denn außer der NASA benutzte dieses spezielle Format so gut wie niemand. Nancy machte sich trotzdem auf die Suche und fand Geräte und lagerte die in ihrer heimatlichen Garage ein und da lagerten die bis ungefähr 2007, Nancy war inzwischen keine Archivarin mehr, sie hatte eine alternative karriere angestrebt, auf ihrem Pferdehof kümmerte sie sich um Tiere, sie hatte ein Buch veröffentlicht zum Thema Veterinärakupunktur und hatte ihre NASA Vergangenheit praktisch hinter sich gelassen. 

Und das ist der Moment, in dem Dennis Wingo sich bei ihr meldet. Dennis Wingo betreibt eine Firma, Skycorp, und er war schon seit seinem Studium besessen davon, die verschollenen Apollo Aufnahmen zu finden. Und als er Nancy gefunden hat muss sich das wie der Jackpot angefühlt haben, denn Nancy hatte die Geräte mit denen sich die Bänder, die bei der NASA eingelagert waren entziffern lassen würden. Jetzt musste man freilich die Formate nochmal verstehen und die Geräte mussten gangbar gemacht werden aber alles das traute sich der selbsternannte “Techno-Archaeologist” zu, wenn es denn noch Sponsoren geben würde, die ihn dabei unterstützen. Jetzt muss man eines verstehen, das Kamera Equipment an Bord der Lunar Orbiter war tatsächlich Top of the Pops, das waren hochwertige, großformatige Aufnahmen, die 

tatsächlich auch erstaunlich hochauflösend gescannt worden waren. Die Tatsache, dass die Öffentlichkeit von dem Lunar Orbiter Programm nur so minderwertige Bilder gesehen hatte lag nicht daran, dass das Ausgangsmaterial so schlecht war, sondern lag daran, dass es mit sehr begrenzten Mitteln für einen sehr begrenzten Zweck ausbelichtete. 

Könnte man das Material mit modernen Mitteln nochmal analysieren, würde sich wesentlich bessere Ergebnisse erzielen lassen, so die Hoffnung. Aber Behaupten kann man viel, man muss ja erstmal liefern, es gab also wenig Hoffnung, ohne einen Beweis erbracht zu haben, irgendeine finanzielle Unterstützung zu bekommen. Aber wo NASA dann schon gewillt war zu helfen, war dabei einen Platz für das Projekt für das Projekt zu finden, gegenüber des NASA Geländes hatte ein McDonald’s gerade seine Pforten geschlossen und so wurde dem frisch gegründeten Projekt angeboten, doch alle Gerätschaften und Bänder dorthin zu bringen, das Team war begeistert, die neue Basis wurde eben mal in “McMoon” umgetauft und nach einigen Renovierungsarbeiten und umbauten war der Ort fertig um den neu gegründeten Projekt ein Zuhause zu bieten. Trotzdem gab es natürlich immer noch nicht unlimited Funding, das ganze war am Anfang aus eigener Tasche und zum Teil aus Spenden finanziert und so gab es einen gewissen Erfolgsdruck. Und da schlug dann der Zufall zu, schon wieder, denn eines der ersten Bilder, das das Team unter die Lupe nahm, stellte sich als die berühmte Aufnahme des Erdaufgangs heraus. Und da lohnt sich wirklich ein Blick in die Notizen zur Sendung um die beiden Aufnahmen mal zu vergleichen: die Aufnahme, die 1967 der Weltöffentlichkeit gezeigt wurde und da schon Begeisterung auslöste und die Aufnahme, die die Technik von 2008 produzieren konnte, ein Unterschied wie Tag und Nacht. Und das war ein so überzeugendes Ergebnis, dass sie den Auftrag bekamen auch die restlichen Bilder zu bearbeiten. Und die brachten sogar neue wissenschaftliche Erkenntnisse, hier Dennis Wingo in seinen eigenen Worten:

[Einspieler]:

“We had three questions in our project: Can you bring the tapes back, we did it, can you refurbish the drives, we did it, is the data any better than what we already had from a parallel film record, we answered all of those in the affirmative. We put it together like this, we assembled the final image, now this was our next image…this was called the image of the century by the live magazine.”

Das Lunar Orbiter Image Recovery Project, wie es sich nennt, operiert immer noch aus McMoon heraus, die grobe Erfassung aller BIlddaten war 2014 abgeschlossen und sind jetzt im sogenannten NASA Planetary DAta System für die Forschungs Öffentlichkeit verfügbar. Und mit Ausnahme der Aufnahmen, die wir direkt von der Oberfläche des Mondes gemacht haben, bestehen diese Bilder immer noch den Test der Zeit, selbst moderne Digitalkameras haben keine höhere Auflösung und manchmal sogar eine schlechtere dynamic Range, also ein schlechteres Verhältnis zwischen den hellsten und dunkelsten Punkten auf der Aufnahme. Und hätte Nancy Evans die Geräte zum lesen der Bänder nicht in ihrer Garage eingelagert, dann wären die Daguerreotypien aus dem Jahr 1850 immernoch die ungeschlagenen Auflösung Könige. Selbst die Aufnahmen, die wir auf dem Mond stehend von unserem Heimatplaneten gemacht haben, wären nicht besser.

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